
"JoyBräu": Diese Hamburger Jungs brauen Proteinbier für Sportler
Das erste alkoholfreie Proteinbier der Welt kommt aus Hamburg. Was sich Tristan Brümmer und Erik Dimter dabei gedacht haben und wie das Ganze eigentlich schmeckt, lest ihr hier.
JoyBräu klingt nach Spaß und trägt als Logo einen durchtrainierten Gorilla mit Sixpack. Dabei ist es eine echte Alternative für Sportler, denn es enthält ähnlich viele Aminosäuren wie ein Proteinshake. Die Idee zu ihrem neuartigen Bier hatten Tristan Brümmer und Erik Dimter, heute gerade mal 23 und 24 Jahre alt, im Auslandssemester während ihres dualen Studiums in Südostasien 2016. Die beiden sportlichen Nordlichter kommen eigentlich aus der Schifffahrt und haben in Singapur festgestellt, dass es totaler Quatsch ist, sich nach dem Krafttraining direkt an einen Bartresen zu setzen und die Trainingseffekte zunichte zu trinken. Die Geschäftsidee war geboren und die JoyBräu GmbH schnell gegründet – neben dem Studium. "Wir wollten, dass sich unser Bier mit einem Proteinshake messen kann und eine echte Alternative wird, die fruchtig, leicht, aber nicht milchig ist."
"Wir haben unseren Business-Plan mal eben locker um drei Jahre übersprungen"
Vor ziemlich genau einem Monat hatte JoyBräu dann seinen ersten großen Auftritt auf der weltgrößten Fitnessmesse in Köln – und heimste dort direkt den "Innovation & Trend Award" der FIBO 2018 in der Kategorie "Lifestyle/Life-Balance/Wellness" ein. Seither ist für die beiden Jungunternehmer nichts mehr, wie es einmal war: "Jeder will unser Bier diesen Sommer für Events haben. Pünktlich zur WM läuft auch der Verkauf in Fitnessstudios an, wir sind derzeit total ausverkauft. Wenn alles gut läuft, haben wir ab nächster Woche wieder Ware", sagt Tristan zuversichtlich. Die erste Großproduktion war schon wenige Wochen nach der FIBO restlos ausverkauft, und viele Kunden haben direkt vorbestellt. "Wir hatten einen schönen Business-Plan", erklärt Tristan, "und den haben wir mal eben locker um drei Jahre übersprungen." Klingt wie der Traum eines jedes Start-ups, aber Tristan hatte auch schlaflose Nächte: Niemand hatte mit dem schnellen Erfolg gerechnet, und die Entwicklungen gingen nicht schnell genug voran. Es folgten Marktforschungen, Gespräche mit Brauereien und schließlich eine Kooperation mit der TU Berlin, Fachbereich Brauerei- und Getränketechnologie. Unterstützung kommt seit kurzem von Max Gaedcke. Der 23-Jährige ist Bodybuilder auf Amateurniveau und hatte keine Lust auf Großkonzern.
"Mit normaler Hefe ist das Ergebnis wie zu dünn gewordener Pizzateig"
Die große Herausforderung bestand vor allem darin, ein alkoholfreies kühles Blondes zu kreieren, das trotz des sehr hohen Proteingehaltes von 21 Gramm pro Flasche am Ende süffig, klar, dünn, schaumig und auf keinen Fall schal schmeckt. "Bier brauen ist wie Brot backen. Proteinpulver ist ein super Nährboden, und mit normaler Hefe ist das Ergebnis am Ende wie zu dünn gewordener Pizzateig: einfach ekelhaft", gibt Tristan selbstkritisch zu Protokoll. Ein halbes Jahr lang hat der Hobbybrauer bei sich im Keller kredenzt, schließlich suchte die TU Berlin noch ein Jahr lang nach der perfekten Rezeptur. Wie viele Brau-Versuche das insgesamt gekostet hat? "Auf jeden Fall im zweistelligen Bereich. Wir haben es zwei Jahre lang immer wieder versucht, und ein Braugang dauert zwei Monate. Den Rest kann man sich ausrechnen."
Deutsches Reinheitsgebot und andere Hürden
Trotzdem glaubten Tristan und Erik an ihre Geschäftsidee und gingen schließlich auf Brauereien zu. In Deutschland reagieren diese aber nicht besonders aufgeschlossen gegenüber Zusätzen, die dem deutschen Reinheitsgebot widersprechen. Schließlich wandten sich die beiden an eine Handvoll Universitäten und konnten mit der TU Berlin und der Brauerei Bischoff im pfälzischen Winnweiler Partner gewinnen. JoyBräu ist das weltweit erste alkoholfreie Proteinbier, das sich auch offiziell so nennen darf, weil es außer der Hinzugabe der Aminonsäuren dem Deutschen Reinheitsgebot entspricht, also komplett auf künstliche Zusatzstoffe, Süßstoffe und Konservierungsstoffe verzichtet. In einem zweifach patentierten Verfahren werden die zertifizierten und veganen Aminosäuren, die zu einem Teil aus China kommen, weil es sie in Europa so noch gar nicht gibt, dem Braugang beigefügt.
Ist JoyBräu auch was für Nicht-Biertrinker?
Viele Kommentare auf der Facebook-Seite von JoyBräu loben den fruchtigen Geschmack. Stimmt, das Bier schmeckt durch den hohen Proteingehalt leicht süßlich, enthält aber nur 16,8 Gramm Kohlenhydrate und davon 7,9 Gramm Zucker. Mit nur 135 Kilokalorien pro Flasche, ist JoyBräu eine echte Alternative zu anderem alkoholfreien Bier, welches vielen zu fad schmeckt, und zuckerhaltigen Limos mit ihren leeren Kalorien. JoyBräu schmeckt nicht so herb wie ein typisches Bier, sondern viel fruchtiger, mit einer leichten Zitrusnote, und könnte damit auch vielen gefallen, die sonst kaum Bier trinken.
Das erste Proteinweizen ist schon in Arbeit
Auf die Frage, was Tristan und Erik sich für die Zukunft noch so vorgenommen haben, versichern beide: "Wir werden JoyBräu weiter ausbauen und entwickeln derzeit das erste Proteinweizen." Für ihr innovatives JoyBräu haben die Hamburger Jungs bereits die ersten Anfragen aus Peru, Italien und Spanien. Wenn ihr euch selbst überzeugen wollt, könnt ihr JoyBräu demnächst in den ersten Fitnessstudios probieren oder über die Webseite direkt zu euch nach Hause bestellen: Das Sixpack gibt es für rund 18 Euro, das macht umgerechnet 3 Euro pro Flasche. Spätestens zur WM eine prima Investition. Autorin: Tina Klostermeier Dieser Artikel erschien zuerst auf CURVED.