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Jupiter Union / Jennifer Meyer
Hamburg

Jenny trinkt Bier: Was ist eigentlich Craft Beer?

Jennifer Meyer
Jennifer Meyer

Die Hamburger Craft-Beer-Szene wächst zurzeit weiter und weiter. Wer jetzt erst anfängt, sich mit den feinen Hopfentropfen zu beschäftigen, kann manchmal leichte Überforderung beim Blick auf die Bierkarte verspüren. kiekmo-Redakteurin Jenny trinkt sich deshalb ab jetzt regelmäßig durch die Hamburger Szene und löscht den Wissensdurst in Sachen Kreativbier. Damit jeder weiß, was man da eigentlich trinkt, begibt sie sich diese Woche auf die Suche nach einer Definition.

Craft Beer ist in aller Munde, trotzdem fällt eine Definition für Deutschland selbst gestandenen Bierprofis manchmal noch schwer. In den USA gelten Brauereien, die nicht mehr als 10 Millionen Hektoliter Bier pro Jahr produzieren als Craft-Beer-Brauereien. Da das für fast jede Brauerei – auch die Industrieriesen – in Deutschland gilt, müssen wir uns hier etwas anderes überlegen. Deshalb habe ich mich mit einem der versiertesten Biertrinkern unserer schönen Hansestadt getroffen und ihm seine persönliche Definition für Craft Beer entlockt. Daniel Hertrich ist Biersommelier und Beerfluencer aus Hamburg – und außerdem Sohn des Brauers und Gründers der Craft-Beer-Brauerei VETO. Wenn einer weiß, was wir bierverliebten Genusskinder da eigentlich genau trinken und warum sich das Craft Beer nennen darf, dann er. Für Daniel sollte man Craft Beer nicht über die Menge, sonder die Einstellung zum Produkt Bier definieren: "Craft-Beer-Brauer sind kreative Köpfe, die mit großer Leidenschaft Biere produzieren, die abseits vom Einheitsgeschmack der Mainstream-Biere, eine große Geschmacksvielfalt abbilden", so der sympathische Biernerd. "Für einen Craft-Brauer sind hochwertige Rohstoffe, wie unterschiedliche Spezialmalze, ausgefallene Hopfensorten, spannende Hefen und vielleicht sogar zusätzliche Rohstoffe wie Früchte und Gewürze die wichtigste Grundlage um tolle Biere produzieren."

Craft-Beer-Fans wollen wissen, was im Bier ist.Dies dürfe dann, wie bei Letzterem, auch ruhig mal außerhalb des deutschen Reinheitsgebots stattfinden. Des Weiteren sei ein transparenter Umgang damit unerlässlich: "Craft-Beer-Fans wollen einfach ganz genau wissen, welche Hopfensorten in dem Bier enthalten sind, das sie gerade trinken. Es dreht sich also alles um das Bier an sich und nicht um irgendwelche Gefühle, die meist von den TV-Bieren so angepriesen werden. Bei denen wird dann mit einem tollen grünen Segelschiff über die Weltmeere geschippert, jemand schmeißt sich in die Nordseedünen, weil er sich so frei fühlt oder es wird für die Nationalmannschaft oder den Regenwald getrunken. Echte innere Bierwerte und ausgefallene Geschmäcker findet man hier nicht." Bei den Craft-Beer-Brauereien sei der Brauer der Hauptakteur.Es drehe sich um seine Rezepte, seine Braukunst und den daraus resultierenden Geschmack. "Oder einfach um sein Handwerk – wo wir dann auch wieder bei der einfachen Übersetzung von 'Craft' wären." Auf so viel neue Klarheit muss quasi getrunken werden. Cheers und bis bald!