Direkt zum Inhalt
Tim Lütje
Eppendorf

Eppendorfs Kult-Kneipe: Auf ein Bier in der "Fricke 46"

Andreas Daebeler
Andreas Daebeler

Ihr sucht eine gemütliche Kneipe für ein Pils am Abend? In Eppendorf werdet ihr fündig: Die "Fricke 46" setzt auf alten Hamburger Charme - mit einem neuen Wirt.

Mit einem Ruck geht die Tür auf. Der Blick des Typen, der hineinstolpert, ist zielsicher. Erst wandert er zum Tresen: "Moin." Dann zum Fernseher. Ein blutverschmiertes Gesicht ist auf der Mattscheibe zu erkennen. Ein anderer, der in einem Boxring siegesgewiss auf und ab tänzelt. "Hat er ihn schon geknockt?", will der Neue, der sofort ein Bier vor sich stehen hat, wissen. "Nee", donnert es zurück. Vom Wirt der Fricke 46. Einem Berg von einem Mann. Paar Jahre ist die Szene her.

Die "Fricke 46" setzt auf Hamburger Kneipenkultur

Axel nannte sich der Mann hinterm Tresen. Seit den 70ern bediente er hier, wo Frickestraße auf Kegelhofstraße trifft. Ich kannte ihn seit dem Abend, an dem ich erstmals (und letztmals) Sahnelikör mit Whiskey verlängerte. Hier. In der Fricke 46. Einem Ort mit alten Emaille-Schildern, mit denen einst für Biermarken geworben wurde. Mit der steilen Treppe zum Klo - immer eine echte Prüfung. Auch ohne Promille. Und mit kleinen Fußballtoren in den Pissoirs. Verändert hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten wenig bis nichts. Doch jetzt hat Axel Tschüs gesagt.

Auch die neuen Betreiber der Fricke 46 setzen auf etwas, das immer seltener wird: Hamburger Kneipenkultur. Sie wollen Gutes so lassen, wie es ist. Geht es um die Küche, die fraglos über den in vergleichbaren Pinten üblichen Buletten-Standard hinausgeht, genießt die Fricke 46 fast schon einen legendären Ruf. Axels Currywurst konnte kein Fleischfan verschmähen, für den Grünhohl kam ganz Hamburg hierher.

Die beste Fußball-Kneipe in Eppendorf

In der Fricke wird auch weiterhin Fußball geschaut. Im Sommer auch draußen vor der Tür. HSV-Fans sind ebenso willkommen wie St. Paulianer. Am Tresen herrscht eine Atmosphäre, die an ein Wohnzimmer erinnert. Nachbarn treffen sich. Das gab's einst in Eppendorf an jeder Ecke. Heute müsst ihr schon etwas suchen. Und vielleicht die Fricke 46 finden. Der neue Wirt renoviert momentan etwas, gestaltet um. Ein paar weniger alte Schilder wird es geben. Dafür mehr Leuchtelemente. Mehr Biere vom Fass. Geöffnet ist nun ein paar Stunden früher als bei Axel üblich. Denn neuerdings steht ein Mittagstisch auf der Karte.

Als Axel die Fricke 46 übernahm, war Eppendorf noch ein klassisches Arbeiterviertel. Vati ging nach dem Job noch eines schlürfen. Oder zwei. Das Prinzip funktioniert hier auch heute noch. Wie an dem anfangs beschriebenen Abend: Ein Schrei hallte damals durch den Gastraum. Die Blicke wanderten zur Glotze. Ja, nun hatte er ihn "geknockt". Lokalrunde.

Infos: Fricke 46, Frickestraße 46, 20251 Hamburg

Weitere Kneipen in Eppendorf

Wo ihr ansonsten noch ein gepflegtes Pils trinken könnt, wollen wir euch nach und nach verraten. Legendär ist zum Beispiel auch die Schramme 10 ein paar Straßen weiter. Angrenzend an Eppendorf findet ihr zudem unsere Auswahl der besten Bars in Eimsbüttel.

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.