
"Das Geld hängt an den Bäumen": Sozialer Saft aus Altona
Nachhaltig, gemeinnützig und verdammt lecker: Das Altonaer Unternehmen „Das Geld hängt an den Bäumen“ produziert Apfelsaft aus ungenutztem Obst und schafft Arbeitsplätze für Menschen, die sonst keinen finden.
Wir stellen uns das so schön vor: Der Obstbaum im Garten trägt zur Erntezeit keine Kirschen, sondern Geldscheine. Oder Münzen, wir wollen ja nicht so anspruchsvoll sein. Utopie? Ein Hamburger Unternehmen sieht das anders. Für "Das Geld hängt an den Bäumen" sprießen die Scheine tatsächlich an den Ästen – zumindest im übertragenen Sinne. Vor Rund neun Jahren kam Gründer Jan Schierhorn im heimischen Garten die zündende Idee. Wenn schon seine Familie der Apfelflut des eigenen Obstbaums kaum Herr werden kann, wie viele Äpfel müssen dann in den Privatgärten der restlichen Hamburger einfach ungenutzt herumliegen? Schierhorns Unternehmen war geboren: Aus dem gespendeten Rest-Obst produzieren er und seine Kollegen hochwertigen Saft. Dabei geht es nicht nur um Nachhaltigkeit. "Es war uns von Beginn an wichtig, dass das Projekt sowohl ökologisch, als auch sozial ist", erzählt Till Kelpe, der bei "Das Geld hängt an den Bäumen" im Projektmanagement tätig ist. Deshalb werden viele der Arbeitsplätze in Kooperation mit den Elbewerkstätten an Menschen mit Behinderung vergeben. Drei von ihnen – Samuel, Simon und Olaf – packen nicht nur bei der Ernte, im Lager oder der Auslieferung an, sondern zieren außerdem mit strahlendem Lächeln die Schorleflaschen des Unternehmens.

Saftladen auf Erfolgskurs
Seit der Gründung geht es für "Das Geld hängt an den Bäumen" steil bergauf. Bei der ersten Produktion haben so viele Hamburger mitgemacht, dass statt der geplanten 500 Flaschen ganze 9000 abgefüllt werden konnten. "Meistens rufen uns mehr Menschen mit Obstbäumen an, als wir überhaupt ernten können", bestätigt Till. Außerdem hätte das Unternehmen mittlerweile 2000 eigene Bäume mit historischen Sorten gepflanzt. Jedes Jahr kommen so mehrere Tonnen Äpfel zusammen. Über die Jahre haben sich auch Birnen- oder Beerensäfte zum Apfelsaft gesellt. Produziert wird beim kleinen Familienbetrieb Auricher Süßmost, im "Slow Food"-Verfahren. Das bedeute vor allem, dass der naturtrübe Apfelsaft möglichst schonend hergestellt wird. "Wir nehmen uns Zeit für gute Qualität", so Till.

Nachhaltigkeit und soziales Engagement
Kaufen könnt ihr den Saft im Onlineshop – das Unternehmen liefert direkt auf den Konferenztisch oder an die eigene Haustür. Kleine Cafés wie das Mikkels oder das TIDE in Ottensen verkaufen als begeisterte Fans den Saft und die Schorlen an ihre Kunden. Auch bei Mutterland stehen die Flaschen im Regal. Neben den Getränken bietet "Das Geld hängt an den Bäumen" aber auch noch etwas anderes: ihre Expertise. Bei den "Social Days", gemeinsamen Pflücktagen, können sich Hamburger Unternehmen und Kindergärten genau anschauen, wie soziales Engagement geht. Außerdem schaffen diese Aktionen Begegnungen und Austausch. "Über unsere Erfahrungen berichten wir sehr gerne", erzählt Till. "Wir wollen natürlich die Lösungen für unsere Themen vorantreiben und unsere Idee verbreiten." Findet ihr gut? Beim Kauf einer Flasche geht ein Teil der Einnahmen an Viva con Agua, die sich weltweit für sauberes Trinkwasser engagieren.
Infos: Auf der Website des Unternehmens könnt ihr mehr über das Unternehmen lesen und gleich einen Kasten Schorle nach Hause bestellen!
Hamburg für Apfel-Enthusiasten
Sie sind knackig, sie sind saftig, sie sind lecker: Äpfel wachsen in und um Hamburg zur Genüge. Hier findet ihr Tipps rund um die Erntezeit der Frucht. Ihr steht doch eher auf die flüssige Form? In der Osterstraße hat gerade ein neuer Saftladen eröffnet, der euch mit Vitaminen versorgt.
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