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Unsplash / Everton Vila
Alsterdorf

10 Gründe, warum Alsterdorf ganz furchtbar ist

Andreas Daebeler
Andreas Daebeler

Nun mal ehrlich: Alsterdorf? Geht doch gar nicht. Wer immer noch glaubt, in dem Stadtteil voller edler Villen, Kanäle und bissiger Schwäne lasse sich gut leben, der wird jetzt eines Besseren belehrt. Hier kommen zehn Gründe, warum Alsterdorf dringend zu meiden ist.

1. Alles voller protziger Villen

Wohnt ihr auch noch in so einer ganz normalen Mietwohnung? Womöglich gar ohne Stuck, ohne Garten und mit nervigen Nachbarn? Dann fahrt bloß nicht nach Alsterdorf. Denn da lauert die schlechte Laune. Der blanke Neid. Unfassbar, was für Villen die Straßen säumen. Portale mit Säulen und so. Völlig überkandidelt. Als Sahnehäubchen gibt's dann oft auch noch einen direkten Zugang zur Alster. Mit eigenem Steg und Boot. Darf es noch ein bisschen mehr Prunk sein, oder was? Wir brauchen mehr Hochhäuser. In Alsterdorf.

2. Überall diese Aggro-Schwäne

Na, auch schon mal Bekanntschaft mit wütendem Federvieh gemacht? Ja, Spaziergänge an den Kanälen in Alsterdorf können richtig übel enden. Im Schilf lauern sie, stürzen aus dem Grün, sobald sie ihr Revier gefährdet sehen. Ihre Schnäbel sind scharf wie Rasierklingen. Aggro-Schwäne attackieren ohne Vorwarnung. Und das Schlimmste: Hamburg schützt die Viecher auch noch, feiert seine Weiße Flotte, wo es nur geht. Es gibt sogar ein altes hanseatisches Gesetz. Demnach dürft ihr so einen attackierenden Vogel nicht mal beleidigen. Uns schwant jedenfalls immer Böses, wenn wir flanieren.

3. Ist ja fast wie auf dem Dorf!

Boa, ist das alles beschaulich in Alsterdorf. Und so wenig hektisch. Nachbarn, die sich kennen und auf der Straße freundlich grüßen. Spaziergänger, die –versonnen Eichhörnchen beobachtend – selig lächeln. Dafür leben wir doch nicht in Großstadt! Das hat ja was von einem Dorf. Fehlen nur noch Trecker und Mähdrescher, die auf dem Maienweg den Verkehr behindern. Und miefende Misthaufen. Stinkt uns ohnehin schon, diese ländliche Ruhe in Alsterdorf.

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4. Immer mehr Studenten ziehen durch die Straßen

In Alsterdorf sind die Mieten noch erschwinglich. Nein, nicht spottbillig. Aber eben günstiger als in Winterhude oder im hippen Eppendorf, das mit seinen vielen Bars und Restaurants locker fußläufig zu erreichen ist. Spricht sich leider rum. Und hat zur Folge, dass immer mehr junge Leute nach Alsterdorf ziehen, häufig nerviges Studentenvolk. Ziehen spätabends noch durch die Straßen. Haben keine vernünftigen Gardinen vor den Fenstern. Schlimm. Alsterdorf war mal so ein Paradies – für Rentner.

5. Viel zu viele Sportler

Was für Oberarme hat der denn bitte? Und die Waden erst. Muskelmasse pur. Nein, es macht echt keinen Spaß, sich die Ruderer auf den Kanälen in Alsterdorf anzuschauen. Kommt sofort das schlechte Gewissen auf. Zwangsläufig geht der Blick am eigenen Wams hinunter. Und dann: nur schnell weggucken. Doch schon grüßen vorbei trabende Jogger fröhlich einen Typen auf seinem gnadenlos aufgemotzten Tourenrad. Wo der wohl damit hin will. Nach Australien? "Zur Alsterquelle hoch, eine herrliche Tour", lässt er fröhlich vernehmen. Na dann, sieh zu, dass du endlich weiterkommst.

6. Braut euer cooles Bier doch auf der Schanze!

Soso, eine Brauerei also. Mitten in Alsterdorf. In einem Hinterhof. Nennt sich dann Circle 8 Brewery. Mal ehrlich, wer braucht denn hier handgemachte Biere? Gibt doch ein paar Meter weiter den Supermarkt. Alles schön aufgereiht im Regal. Schmeckt auch fast alles gleich, seit die Giganten der Brauereibranche die Claims unter sich abgesteckt haben. Verlässlich eben. Macht doch euer Craft Beer im hippen Ottensen oder auf der Schanze. Nicht in Alsterdorf.

7. Noch ne U-Bahn? Bitte nicht!

Der Lattenkamp ist nicht weit. Den Spaziergang nach Ohlsdorf schaffen wir auch noch. Und die U1 hält doch sowieso schon in Alsterdorf. Warum denn bitte jetzt noch die U5? Da werden Millionen versenkt, nur damit noch mehr Leute kommen. Und dann kratzt die Linie zu allem Überfluss den Stadtteil mit der geplanten Anbindung an die Sengelmannstraße auch noch gerade mal so an. Das beste an der neuen U-Bahn wird ohnehin sein, dass sie raus führt, aus Alsterdorf.

8. Chaos rund um die Sporthalle

Alter Schwede, ist das ein Chaos in Alsterdorf. Jedenfalls dann, wenn wieder mal irgendeine angesagte Band in der Sporthalle spielt. Die ist zwar noch knapp in Winterhude. Aber im Umkreis von einem Kilometer geht dann in Sachen Parkplatz gar nichts mehr. Bierdosen in der Hand wälzen sich die Massen von der U-Bahnstation Alsterdorf gen Arena, erleichtern sich in den Gebüschen und lärmen rum. Nach dem Konzert, mit amtlich Promille im Blut, ist alles noch viel schlimmer. Und lauter. Nick Cave, die Beatsteaks und Jan Delay in Alsterdorf? Das dröhnt. Spielt gefälligst im Volkspark, da wohnt keiner.

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9. Und ständig dröhnt der Flieger

Der Blick geht nach oben. Im Minutentakt dröhnen die Jets über unsere Köpfe. Erinnern uns, wie schön es gerade anderswo ist. Irgendwie ist es immer die falsche Landebahn, die angesteuert wird. Und der Wind ist auch kein Freund der Alsterdorfer, statt eines Weckers braucht es nur das Heulen der Triebwerke, das schon frühmorgens vom nahen Fuhlsbüttel herüber weht. Wie jetzt? Wir fliegen auch in den Urlaub? Das ist ja wohl was anderes. Für 19 Euro nach Barcelona, Lissabon und Kreta – das kann ja wohl niemand ausschlagen. Ist ja auch viel schöner da. Als in Alsterdorf.

10. Der Supermarkt ist viel zu klein

Ja, an der Alsterdorfer Straße gibt es einen Supermarkt. Doch der ist ein schlechter Witz gegen die gigantischen Konsumhallen andernorts. Mal wieder so herrlich verloren durch die Gänge eilen, zwischen tausend Dingen, die die Welt nicht braucht – für dieses zum Großstadtleben gehörende Erlebnis muss der Alsterdorfer reisen. Und überhaupt sind es immer die gleichen Gesichter, die man hier an der Kasse trifft. Die schnacken dann auch gern mit der ausnehmend freundlichen Kassiererin. Viel zu viel gute Laune. Einkaufen ist doch kein Vergnügen.

Ironie off

Okay, okay, jetzt können wir den Ironie-Schalter wieder auf "Off" drehen. Oder habt ihr wirklich geglaubt, wir würden Alsterdorf nicht mit Leib und Seele lieben??? Ganz anders ist das allerdings mit den Nachbarvierteln Eppendorf und Winterhude. Grauslig ist es dort! Kommt, lästert mit uns ab!

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.