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Wandsbek

Warum heißt Wandsbek eigentlich Wandsbek?

Alice von der Laden
Alice von der Laden

Unscheinbar und groß, etwas dörflich und schon gar kein Tourimagnet: Wandsbek liegt unterschätzt im Hamburger Osten. kiekmo hat ein paar spannende Fakten und interessante Orte für euch.

Wandsbek – der große Bezirk in Hamburgs Osten. Der bevölkerungsreichste Bezirk der Hansestadt ist Heimat von über 400.000 Menschen und in 18 Stadtteile sowie fünf Regionalbereiche unterteilt. Aber was versteckt sich wirklich hinter dem Bezirk an der Wandse? Dafür müssen wir erstmal zurück ins 13. Jahrhundert, denn da hat Wandsbek seinen Ursprung. 

Vom dänischen König und reichen Gutsbesitzern 

Wantesbeke, so wurde die kleine Bauernsiedlung erstmals in einer Urkunde von 1296 genannt, die sich in der Nähe des heutigen Wandsbeker Marktplatzes befindet. Woher der Name kommt, ist nicht genau geklärt. Entweder kommt er von einem ehemaligen Dorfgründer mit dem Namen Wanto oder der Fluss diente als territoriale Grenze, da Wantesbeke so viel wie Grenzbach heißt. 1524 ging jenes Dorf in den Besitz des dänischen Königs über, der es wiederum an Heinrich Rantzau verkaufte. Durch ihn und später durch Heinrich Carl von Schimmelmann wuchs Wandsbek beträchtlich. Der Sohn Schimmelmanns verkaufte den nördlichen Teil schließlich wieder an den dänischen König, den südlichen Teil behielt er.

Auch im 19. Jahrhundert wuchs der Ort weiter an. Durch den Bau der Eisenbahnlinie Hamburg-Lübeck erhielt Wandsbek den ersten eigenen Bahnhof. Am 1. Juni 1870 knackte Wandsbek die 10.000-Einwohner-Marke und erhielt damit Stadtrechte. Durch weitere Bebauungen und Durchfahrtsstraßen rückte Hamburg immer näher. 1916 bat der Bürgermeister um die Eingemeindung zu Hamburg, doch erst die Nationalsozialisten vollzogen den Wunsch 1938. Seit 1951 ist Wandsbek offizieller Stadtteil der Hansestadt. 

Der große Grüne 

Aber jetzt nochmal zurück zum Bezirk. Der mit Abstand meistbevölkerte Bezirk der Hansestadt – Hamburg-Nord als zweitgrößter Bezirk hat 315.514 Einwohner, Wandsbek 442.702 – wird in 18 Stadtteile unterteilt und hat damit nur einen weniger als Hamburg-Mitte. Von der Fläche ist Wandsbek nach Bergedorf der größte Bezirk. 242 Kindergärten und 53 Grundschulen sind wahrscheinlich ein Grund, warum so viele junge Familien in den Bezirk ziehen. Auch die recht günstigen Mieten sprechen für den Bezirk. 

Von Süden nach Norden tauscht der Bezirk mehr und mehr Wohn- gegen Grünfläche. Nicht umsonst werden die Stadtteile Bergstedt, Duvenstedt, Lemsahl-Mellingstedt, Volksdorf und Wohldorf-Ohlstedt als Walddörfer bezeichnet. Die anderen vier Regionalbereiche sind das Alstertal, Bramfeld, Rahlstedt und das Kerngebiet Wandsbek. Wohldorf-Ohlstedt ist der nördlichste Stadtteil, grenzt direkt an Schleswig-Holstein und beheimatet das Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook. Auch das Wittmoor in Duvenstedt, das Stellmoorer Tunneltal und der Höltigbaum in Rahlstedt, das Raakmoor, die Hummelsbütteler Moore, die Sievertsche Tongrube in Hummelsbüttel sowie die Volksdorfer Teichwiesen sind einen Besuch wert. Fast 40 Prozent des Bezirks sind Grünfläche und mit etwa 60.000 Straßenbäumen ist Wandsbek auch der Bezirk mit den meisten Bäumen. 27 Prozent davon sind allein Eichen. Gemeinsam mit Linde und Ahorn stellen diese drei etwa die Hälfte des Straßenbaumbestands. 

Parks, die zum Verweilen einladen

Der Flusslauf der Wandse stellt ein besonders beliebtes Naherholungsgebiet dar. Ob Eilbekpark, Mühlenpark, Eichtalpark oder botanischer Sondergarten, Naturfans kommen im Hamburger Osten besonders auf ihre Kosten. Auch das Wandsbeker Gehölz lädt zum Faulenzen ein. Aber natürlich kann Wandsbek nicht nur Natur, Ruhe und Pflanzen! 

Das Zentrum des Stadtteils

Im Zentrum des Stadtteils, am Wandsbek-Markt, befindet sich die trubelige Einkaufsstraße mit zahlreichen Geschäften, Bars und Restaurants. Auch das Quarree, Wandsbeks modernes Einkaufszentrum, sowie das zweitälteste Kaufhaus Deutschlands, heute GALERIA befinden sich dort. Das Stadtbild ist geprägt von typischen 1950er-Jahre-Bauten, die nach der großflächigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg entstanden. 

Etwa 50.000 Menschen nutzen täglich die Station Wandsbek-Markt – also alles andere als ruhig! Etwa 100 Geschäfte findest du auf dem Boulevard wieder, außerdem verwandelt sich der Marktplatz jeden Sommer in den Like Ice and Sunshine Beachclub und in den kalten Monaten in den Wandsbeker Winterzauber. Budni hat seine Zentrale beispielsweise in Wandsbek. Auch Nestlé hat hier ein Werk und unser geliebter Helbing hat im Stadtteil seinen Ursprung!

Bezirk Wandsbek in Zahlen

  • Einwohner: 442.702, davon 51,5 Prozent weiblich und 48,5 männlich (Hamburger Durchschnitt: 50,8/49,2 Prozent)
  • Kulturelle Vielfalt: 121 Nationalitäten
  • Durchschnittsalter: 33,9 Jahre (Hamburger Durchschnitt: 42,1 Jahre)
  • Einpersonenhaushalte: 48,6 Prozent (Hamburger Durchschnitt: 54,3 Prozent)
  • Haushalte mit Kindern: 19,7 Prozent (Hamburger Durchschnitt: 18 Prozent)
  • Arbeitslosenquote: 6,1 Prozent (Hamburger Durchschnitt: 5 Prozent)

Wenn nicht anders gekennzeichnet: Stand 31.12.2020

Stadtteil Wandsbek in Zahlen 

  • Einwohner: 36.671, davon 51,3 Prozent weiblich und 48,7 männlich (Hamburger Durchschnitt: 50,8/49,2 Prozent)
  • Kulturelle Vielfalt: 121 Nationalitäten
  • Durchschnittsalter: 31,6 Jahre (Hamburger Durchschnitt: 42,1 Jahre)
  • Einpersonenhaushalte: 60,9 Prozent (Hamburger Durchschnitt: 54,3 Prozent)
  • Haushalte mit Kindern: 13,8 Prozent (Hamburger Durchschnitt: 18 Prozent)
  • Arbeitslosenquote: 6,3 Prozent (Hamburger Durchschnitt: 5 Prozent)

Wenn nicht anders gekennzeichnet: Stand 31.12.2020

Na, neugierig geworden, woher die anderen Stadtteile ihre Namen haben?

Wir haben herausgefunden warum Winterhude eigentlich Winterhude heißt und woher die Reeperbahn ihren Namen hat.

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.