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Unsplash / Donna Douglas

10 Lockdown-Typen, die euch in Hamburg begegnen

Meike Neddermeyer
Meike Neddermeyer

...oder eben nicht begegnen. Aber ihr wisst schon, was wir meinen. Der Lockdown bringt an so manch einem ganz neue Seiten und gar ungeahnte Fähigkeiten hervor: 10 Lockdown-Typen, die ihr sicher kennt.

Die Profis

Während das Virus fröhlich mutiert und uns weiter in den Lockdown zwingt, nehmen auch so manche Hamburger ganz neue Gestaltsformen an. Sicher, es gibt für uns alle Dinge, die wir nach Corona besser können. Einige entwickeln aber gar ungeahnte Fähigkeiten! Da wären als erstes natürlich die Profi-Puzzler und Bananenbrotbackenden zu nennen, die die Zutaten im Schlaf bis aufs Gramm und im perfekten Verhältnis zu besagtem Kuchen zusammenrühren. Andere sind zu Lifestyle-Coaches mutiert, mixen sich jeden Morgen ihren Super-Healthy-Chia-Smoothie, haben die Ernährung umgestellt, absolvieren tägliche Homeworkouts und – klar – teilen das Ganze im Internet, was uns anderen ein schlechtes Gewissen verursacht, wenn wir zum dritten Tag in Folge die TK-Pizza auf der Couch mampfen. Zu den Profis gesellen sich auch DIY-ler jedweder Couleur sowie diejenigen, die an ihren Heimwerker-Fähigkeiten feilen und in ihrer Wohnung eine Kernsanierung vornehmen. Wie schaffen die das neben der Arbeit?!

Typischer Satz: "Das mach ich selber, geht ganz einfach!"

Die Homeoffice-Faulenzer

Apropos Arbeit: Die heißt im Lockdown nicht selten Homeoffice. Das bedeutet – ja, zugegeben, auch für uns – zumeist den Verzicht auf Jeanshose und/oder BH. Der Bequemlichkeit halber. Manche scheinen es mit der vom Balu, dem Bären, empfohlenen Gemütlichkeit am Remote-Arbeitsplatz etwas zu ernst zu meinen. Jeden Tag derselbe Pulli (in dem auch geschlafen wurde)? Kein Problem! Duschen nur jeden dritten Tag (in der Zehn-Minuten-Pause zwischen zwei Calls)? Check! Nebenbei Netflix? Gehört für die Homeoffice-Faulenzer zum guten Ton. Genau wie ein ausgiebiges Frühstück, bevor die ersten To-dos bearbeitet werden. Im Bett. Um 9:30 Uhr.

Typischer Satz: "Ich lass lieber mal die Kamera aus, mein Internet ist so schlecht!"

Die Homeoffice-Workaholics

Krasser Gegenpol: Die Homeoffice-Workaholics, denen die Wohnung als Arbeitsplatz in Fleisch und Blut übergegangen ist und die den perfekt ausgestatteten und strukturierten Schreibtisch wirklich nur noch zum Schlafen verlassen. Nur – wann?! Das Slack-Licht dieser Kollegen ist quasi immer grün und um 23:57 senden sie euch eine Einladung in den nächsten Zoom-Call. In dem sie taufrisch, top gestylt und dank Ringlicht perfekt ausgeleuchtet erscheinen. Esst ihr? Trinkt ihr? Sprecht ihr mit euren Freunden? Es gäbe da noch so ein paar Rätsel und Fragen, die Hamburger sich im Homeoffice stellen.

Typischer Satz: "Nur noch die eine Mail."

Die Hamster

Man könnte auch sagen: die Unbelehrbaren. Schließlich hat bereits der erste Lockdown gezeigt, dass wir gut versorgt sind und keine Knappheit an Klopapier und Trockenlebensmitteln leiden. Die leeren Supermarktregale gehen nur auf die zurück, die sich, US-amerikanischen Preppern gleich, mit Überlebensvorräten für ein ganzes Jahrzehnt eindecken: die Hamster. Trotzdem gleiches Bild zu Beginn des zweiten Lockdowns. Man möchte schreien. Und eine verdammte Packung Klopapier! Dabei gibts doch Tiere, denen man viel lieber nacheifern sollte als dem Hamster. Den Aal zum Beispiel, den Igel, den Vogel – nur bitte nicht den Reiher! Wir fragen uns: Wo zum Himmel lagern die das ganze Zeug?! Der Hamster ist nebst anderen Typen in Hamburgs Supermärkten vertreten – seinem natürlichen Habitat. Trotz Lockdown begegnet ihr mindestens einem Exemplar dieser Spezies beim Einkaufen unter Garantie.

Typischer Satz: "Schnell, Dieter, bei BUDNI gibts wieder Klopapier!"

Die Kaufsüchtigen

Anders als die Hamster trefft ihr die Kaufsüchtigen eher nicht im Supermarkt – es sei denn, sie haben es auf ganz bestimmte Sonderposten abgesehen. Bei ihnen handelt es sich um echte Shopping-Queens und -Kings, die ihren Kaufrausch normalerweise in Hamburgs lokalen Läden für schönen Tüddelkram ausleben. Diese Leidenschaft müssen sie im Lockdown in den Onlinehandel verlagern. Neue Lebensumstände fordern schließlich auch neue Ausstattung – sei das jetzt eine komplett neue Einrichtung, Sportkleidung (die definitiv nicht zum Sport getragen wird), Küchenutensilien (weil man sich vornimmt, endlich vernünftig zu kochen) oder Dinge, bei denen man sich am Ende des Lockdowns einfach nur fragt: Warum?! Amazon und Co. freuts.

Die mit der Lockdown-Frisur

Dieser Typus kommt in zweierlei Gestalt daher. Da wären zum einen die Verwilderten: Das sind die, die sehnsüchtig darauf warten, dass die Friseursalons wieder öffnen und mittlerweile echt, naja, wild aussehen. Die Konturen der einstigen Frisur haben sich – mit Verlaub – in Wohlgefallen aufgelöst. Wir sind uns sicher, dass aufgrund des Lockdowns so einige Männer-Dutts und Vollbärte zustande gekommen sind. Das wollen aber nicht alle über sich ergehen lassen und so greift Lockdown-Frisur-Typ Nummer zwei beherzt selbst zu Schere und/oder Rasierapparat – und spaltet sich ab hier wiederum in zwei Unterarten: die neuen Profi-Friseure ("Hey, das klappt ja total gut, das mache ich jetzt immer so!") und die, bei denen das Unterfangen missglückt ("Ups ..."). Aber hey, es ist ja noch frisch draußen. Da kann man also auch ruhig mal eine Mütze im Zoom-Call tragen ...

Typischer Satz: "Ich hab dann jetzt auch so eine Haarschneidemaschine gekauft..."

Die, die sich einen Hund zulegen

Verständlich. Die tierische Gesellschaft ist gut gegen die Einsamkeit im Lockdown, motiviert zu Spaziergängen und jetzt hat man so richtig Zeit, sich dem Vierbeiner zu widmen. Unser feuchtnasiger Kollege Finn versüßt uns seit Oktober die virtuellen Redaktionsmeetings. Zufall? Wir glauben nicht. Das nächste Level dieses Typen: die, die sich ein Kind zulegen. Wir haben das Gefühl, seit November steigen die Zahlen der kleinsten Hamburger stark an. So viel also zu Corona-Hobbies ...

Typischer Satz: "Das wird noch mit der Erziehung..."

Die Spazierer

Im Lockdown ist wahrlich der Weg zum Ziel geworden. Spazieren ist Trend. Warum hat man das eigentlich früher so selten gemacht? Die Bewegung an der frischen Luft tut ja auch wirklich gut, ob allein oder zu zweit. Seit März 2020 werden also Hamburgs Stadtviertel erkundet, was das Zeug hält. Und für so manche ist es DIE Freizeitbeschäftigung schlechthin geworden. Sie nutzen wirklich jede Gelegenheit für einen Fußmarsch und kennen ihren Stadtteil mittlerweile bis in den letzten Winkel, haben ihre Routen geradezu einprogrammiert, für die Mittagspause zeiteffizient perfektioniert und sind mit ihrer lokalen Gastronomie, bei der sich täglich mindestens ein Kaffee geholt wird, per du. Am Wochenende brechen sie in Hamburgs Naturschutzgebiete und Wälder auf, verlieren sich in der Natur und waren bis Montagmorgen nicht mehr gesehen. Nicht selten gehen sie mit dem vorherigen Typ einher. Flur und Forst teilen sie sich dann mit den Typen, die ihr beim Wandern im Hamburger Umland trefft.

Typischer Satz: "Ich bin mal kurz 'ne Runde draußen!" – Gemeint sind (mindestens) zwei Stunden. Tschüss dann.

Die Outdoor-Sportler

Es gibt dann ja auch immer die, die noch eine Schippe drauflegen müssen. Die Outdoor-Sportler haben im Lockdown ihre Passion in der Fitness gefunden und sich selbstredend längst mit Equipment aller Art eingedeckt, um ihr Programm bei jedwedem Wetter durchzuziehen. Regen? Härtet nur ab. Schnee? Dann halt Spikes an die Laufschuhe. Da wird von der Alster bis zu den Harburger Bergen gerannt, geradelt und gepaddelt – Hauptsache, der Muskelaufbau ist garantiert und der Körper wird zu neuen Höchstleistungen getrieben. Für den allergrößten Notfall – bei Sturmfluten zum Beispiel – gibts natürlich noch den zum Fitnessstudio umfunktionierten Kellerraum. Und wir sind froh, wenn wir regelmäßig Yoga machen..

Typischer Satz: "keuch, schnauf, prust" – eeeh, Aerosole?!

Die Unbeeindruckten

Verlotterte Frisur, ja und? Rasieren? Pfff. Raus gehen? Lieber Netflix. Hamstern? Entspannt euch. Nicht aus der Ruhe zu bringen, besteht die größte Veränderung für die Unbeeindruckten in der Tatsache, dass sie beim Einkaufen einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. Ansonsten – alles beim Alten. Das Homeoffice kommt ihnen sehr entgegen. Außerhalb der Arbeitszeit haben sie ihre Wohnung sowieso nur dann verlassen, wenn es gar nicht anders ging und die Jogginghose war schon vor der Pandemie ihr Kleidungsstück der ersten Wahl. Zu erkennen sind männliche Vertreter dieses Typus außerdem am Vollbart, den sie sich im Lockdown haben stehen lassen. Das sonstige Leben? Findet online statt. Ganz entspannt warten sie zu Hause auf das Ende der Pandemie. Um dann, wie gehabt, ihr Dasein im heimischen Nest zu fristen. Couch, Netflix, Lieferdienst – was braucht es mehr?

Typischer Satz: "Is' irgendwas?"

Corona in Hamburg

Und, welcher Typ seid ihr? Solltet ihr auch gern rausgehen, im eigenen Viertel aber schon alles gesehen haben, empfehlen wir euch einen unserer Stadtteilspaziergänge. Seit Anfang 2020 bestimmt die Pandemie unseren Alltag. Und erzeugt neben aller Ernsthaftigkeit und Einschränkung auch die ein oder andere Absurdität. Es gibt da einige kuriose Dinge, die während Corona in Hamburg passiert sind.

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.