
10 Dinge, die junge Hamburger gar nicht mehr kennen
Die gelbe Telefonzelle in Eimsbüttel, Ausflüge auf den Telemichel, der coole Plattenladen in der Osterstraße – hier kommen zehn Dinge, die eure Kinder nicht mehr kennen.
Die miefige Telefonzelle, die Kinder und das Kleingeld
Ach ja, die gute alte Telefonzelle. Ecke Hellkamp und Stellinger Weg stand so ein gelber Kasten. Ans Handy dachte damals noch niemand. Drinnen roch es immer ein wenig nach Schweiß und Urin. War nicht so lecker. Als Kinder sind wir trotzdem jeden Tag einmal rein. Gucken, ob jemand Groschen hat fallen lassen.
Mit Groschen und Heiermann zu "Adda"-Eis
Apropos Groschen. Kennt auch kaum noch jemand, eure Kinder schon gar nicht. So nannten wir die Zehnpfennigstücke, mit denen in der Hosentasche wir uns aufmachten, um Naschkram zu beschaffen. Gab zehn Salinos für einen Groschen. Oder zwei saure Weingummi. Fünf Groschen langten schon für ein Eis bei "Adda" an der Osterstraße. Und manchmal ging es uns so richtig gut. Wenn nämlich Opa mal wieder einen Heiermann springen ließ – denn so nannten wir das Fünfmarkstück.
Hamburg von oben: Lecker Kuchen auf dem Fernsehturm
Erinnert ihr euch noch an die Zeit vor dem 1. Januar 2001? An den Tag wurde der nach Heinrich Hertz benannte Hamburger Fernsehturm für die Öffentlichkeit gesperrt. Vorbei die Kaffeekränzchen in luftiger Höhe - mit lecker Kuchen und traumhaftem Blick über die ganze Stadt. Vor allem für Kinder ein unvergessliches Erlebnis. Ein bisschen Hoffnung gibt es ja, dass Gastro und Plattform des 1968 gebauten Telemichels wieder eröffnet werden. Die neuen Betreiber stehen schon fest, wann es aber tatsächlich losgeht, ist fraglich..
Mit dem Walkman auf den Ohren durchs Kaifu-Bad stolzieren
Den kleinen Elektro-Laden in der Osterstraße gibt's schon Jahrzehnte nicht mehr. War aber Sehnsuchtsort, damals Anfang der 80er. Denn in der Auslage waren sie zu sehen, diese kleinen Zauberkisten, von denen es hieß, in Japan besitze sie jedes Kind. Keine Frage. Der Walkman hat unser Leben verändert. Habt ihr auch irgendwann die Luxusausgabe gehabt und seid damit stolz wie Bolle durchs Kaifu spaziert? Wie hieß das Teil noch? Sony DD, Quartz, oder? Wurden übrigens tatsächlich noch bis 2010 gebaut, die Teile. Sammler zahlen heute hunderte Euro. Checkt doch mal euren Dachboden, ob da nicht noch einer liegt.
Schnell noch was einkaufen, die machen gleich zu
Erzählt euren Kindern doch mal, wie es früher war. Als es nicht alles fast zu jeder Tageszeit gab. Als samstags am Nachmittag sogar in der Hamburger City die Rollläden runtergingen. Da erntet ihr heute erstaunte Blicke. Hatte aber auch was für sich, oder? Familieneinkäufe wurden damals noch richtig geplant. Und Wochenende war halt Wochenende. Punkt. Mal ganz abgesehen davon, dass im Supermarkt beschäftigte Menschen nicht noch um 22 Uhr an der Kasse sitzen mussten.
Da lag doch jedes Jahr Schnee im Niendorfer Gehege, oder?
Klar, im Nachhinein neigen wir dazu, die Dinge zu verklären. Und natürlich schneite es früher auch nicht jeden Winter wochenlang. Häufiger als heute aber allemal. Fühlt sich jedenfalls so an. Und dann ging es ab in den Unnapark. Oder nach Niendorf, denn im Gehege wartete ein noch anspruchsvollerer Hügel auf Horden von Kindern mit ihren Schlitten. Kommen heute mal ein paar Flocken, sind die die meistens mittags schon wieder weggetaut. Der letzte Winter mit wochenlang Schnee? Ganz schön lange her.
Mit der Straßenbahn durch Hamburg
Wenn ihr die 40 deutlich überschritten habt, erinnert ihr euch vielleicht noch an die alten Waggons. Bis 1978 war es nämlich möglich, mit der Straßenbahn durch Hamburg zu Gondeln. Gemächlicher als mit dem Bus. Gemütlicher auch irgendwie. Die letzte Linie fuhr zwischen Rathaus und Schnelsen, also da, wo heute der Metrobus 5 unterwegs ist. Vielleicht kommen eure Kinder ja auch in den Genuss, mal wieder auf Schienen ebenerdig durch ihre Stadt zu fahren - die Idee einer modernen Straßenbahn kommt ja alle paar Jahre mal wieder aufs Tapet.
Twix? Im Kiosk am Stellinger Weg gab es noch Raider!
Bisschen Karamell. Keks. Schokolade. Zieht an den Zähnen. Kennt ihr. Und eure Kinder kennen das auch. Nennt sich heute Twix. Hieß aber mal anders. Keine Ahnung, wer auf diesen Namen gekommen ist. Raider klang doch eigentlich auch viel cooler, oder? Haben wir immer in der Kioskbude am Eidelstedter Weg gekauft. Heute holt Hersteller Mars den alten Namen Raider ab und zu mal wieder für Werbekampagnen aus. Hat einen handfesten Hintergrund – die Namensrechte würden sonst verfallen. Habt ihr den Snack schon mal in den USA probiert? Da gibt es eine Version mit Erdnussbutter statt Karamell. Lecker!
"HSV ist Meister, Bayern ist nur Zweiter"
Mal ehrlich: Wenn ihr euren Kindern heute erzählt, dass ihr mal auf dem Rathausplatz gestanden und Lieder gesungen habt, weil der HSV (schon wieder) die Schale gewonnen hatte, zeigen die euch doch einen Vogel. Unvorstellbar bei dem Chaos-Club, der heute nur noch zweitklassig ist. Es gibt ja mittlerweile sogar schon Schulkinder, die nur (nur!) Bayern München als Deutschen Meister kennen. Herrjemine! Wie ging unsere Version vom Weihnachslied "Klingglöckchen" damals noch? Richtig: "HSV ist Meister, Bayern ist nur Zweiter, Bremen kommt nie wieder in die Bundesliga." Hach!
Abtauchen im coolen Plattenladen um die Ecke
Spotify? Deezer? iMusic? Mumpitz. Den ganzen Tag im Laden Platten hören, das war unser Kult vor 30 Jahren. Gab viele dieser coolen Schuppen damals, zum Beispiel Zardoz in der Osterstraße, Ingo's Plattenkiste am Grindel oder Checkpoint Charly in Eppendorf. Sie alle hatten eine kleine Kabine oder eine Ecke mit Thorens-Plattenspielern. Dahin konntet ihr die Scheiben eurer Musikhelden tragen, den Kopfhörer aufsetzen und abtauchen. Manchmal ganze Nachmittage. Am Ende dann eine Single kaufen, damit der Boss hinterm Tresen nicht böse schaute. Wenigstens ein paar der Läden haben überlebt. Und die gute alte Schallplatte erlebt ja auch grad eine Renaissance. Schön, dass sich noch was dreht!
Retro-Momente, die man nur in Hamburg erlebt
Kleine Zeitreise gefällig? Von der Oldtimer-Tankstelle bis zum Vintage-Kino – wir verraten euch, wo Hamburger an Elbe und Alster nostalgische Momente erleben: Retro in Hamburg.
Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.