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Winterhude

10 Gründe, warum Winterhude ganz furchtbar ist!

Andreas Daebeler
Andreas Daebeler

Nun mal ehrlich: Winterhude? Geht doch gar nicht. Wer immer noch glaubt, in dem Stadtteil voller kleiner Boutiquen, Alsterkanäle und Parks lasse sich gut leben, der wird jetzt eines Besseren belehrt. Hier kommen zehn Gründe, warum Winterhude dringend zu meiden ist.

1. Überall Laub, und die Kantsteine sind viel zu hoch

Kennt ihr auch Leute, die von Winterhude schwärmen? Von süßen Stadtvillen und Höfen mit Lofts erzählen sie. Von Altbauten in kleinen Gassen, die von uralten Bäumen gesäumt sind. So ein Tüdelkram. Die Wahrheit liegt auf der Straße: jeden Herbst, wenn der Weg zum Bus zur Gefahr für Leib und Leben wird, weil Regen das viele Laub in einen seifigen Teppich verwandelt hat. Das eigene Auto nehmen? Das steht Kilometer entfernt. Denn einen Parkplatz in Winterhude zu finden kommt einem Sechser im Lotto gleich. Und habt ihr dieses Glück, kommt mal ohne Achsenbruch in die Lücke. In Winterhude sind die Kantsteine viel zu hoch!

2. Wir wollen keinen Blues, sondern Ruhe!

Da wollt ihr einfach mal in Ruhe ein Bier trinken, spaziert durch Winterhude in den Stadtpark zum Landhaus Walter und dann ... schepperndes Schlagzeug, dumpfe Bässe, Gitarrengedudel aus 30er-Jahre-Holzverstärkern. Muss das sein? Nein, ich mag keinen Blues. Auch keinen Folk. Überhaupt keine Musik. Übrigens ist das Landhaus denkmalgeschützt. Gar nicht gut, wenn die Wände wackeln. Also: Ruhe im großen Forst. Ruhe in Winterhude!

3. Zu viele Designer und Boutiquen

Wer kommt eigentlich auf die Idee, diese winzigen Boutiquen in Winterhude abzufeiern? Völlig überschätzt! Kleine Fachgeschäfte mit Designermode, wie es sie etwa rund um den Mühlenkamp gibt, sind doch vor allem eng und viel zu teuer. Ich leg doch keine 30 Euro für ein T-Shirt auf den Tisch. Echt mal. Irgendwo hört's auf. Liebevoll beraten werden will ich auch nicht. Ich setz mich jetzt in die Bahn und düse dahin, wo die Unterbüxen im Fünferpack einen Zehner kosten. Mir doch egal, wo der Kram von wem genäht wurde. Hauptsache es passt.

4. Die Alsterdampfer tuten, das stört uns

Schon mal so einen historischen Alsterdampfer tuten gehört? Alter Hanseat, das ist ohrenbetäubend. In Winterhude gehört dieser Lärm zum Alltag. Viel zu viele Kanäle, es gibt einfach kein Entkommen. Dabei braucht diese rotweißen Ungetüme, die durch die Wasserstraßen des Stadtteils pflügen und meist von fotografierenden Touristen bevölkert werden, eigentlich kein Mensch. Wir kommen doch auch ohne sie überall hin. Und das deutlich schneller. Gibt schließlich sogar in Winterhude Autos.

5. Das Sommerfest stinkt

Das Sommerfest auf Kampnagel? Für uns fraglos ein Grund, in den Urlaub abzuhauen. Vielleicht nach Berne, Fuhlsbüttel, Pinneberg oder so. Von wegen tolle Party mit Kultur, lecker Essen und Spaß. Stress ist das. Der Stadtteil ist so was von vollgeparkt. Die Mucke dröhnt durch die Straßen rund um das Kampnagelgelände. Es mieft nach Grillkohle. So sieht's nämlich aus. Und da können wir gut drauf verzichten. Im Sommer wie zu jeder anderen Jahreszeit.

6. Zu viele sportliche Menschen in Leggings und Stulpen

Ein Herbstspaziergang? Zur Stadtparkwiese? Ach nee, lass gut sein. Hält doch kein Mensch aus. Überall eifrig sportelnde Fitnessjunkies. Neuerdings verabreden sie sich angeblich sogar per App, um den Spazierenden im Schatten des Planetariums gemeinsam ihre Verrenkungen darzubieten. Und all jenen, die nicht in Leggings und Stulpenstrumpf in den Park rennen, um sich dort zu dehnen und abzunehmen, ein schlechtes Gewissen zu machen. Wir wollen nicht schlank sein in Winterhude.

7. Nur ewig Gestrige brauchen ein Kino

Ein Kino, so mit Leinwand, Sitzreihen und Popcorn? Nicht ernsthaft? So gestrig kann man doch gar nicht sein. Lichtspieltheater nennt sich das "Magazin" in der Straße Fiefstücken, untergebracht in einem rot geklinkerten Wohnhaus. Häufig laufen da auch noch alte Schinken, großspurig "Klassiker" genannt oder mit dem Stempel "Kult" versehen. Ach, hört doch auf. In unseren Wohnzimmern stehen riesige Glotzen, fettes HD inklusive. Wir holen uns jeden Film, den wir haben wollen. Frage von Sekunden. Komm doch mal in der Gegenwart an, Winterhude.

8. Wir wollen keine Opa-Mucke von dem einen nervigen Barmbeker

Es ist jedes Jahr dasselbe. Irgendwann im Mai steht der Typ da auf der Freilichtbühne. Den Schellenkranz in der Hand singt er was von Perlen, Fußball und dem Fliegen. Keine Ahnung, warum Lotto King Karl überhaupt in diesem Stadtteil auftreten darf – ist schließlich ein Barmbeker. Auf jeden Fall nervt er. Zumal er zum Ende der Konzertsaison nochmal ran darf. Zwischendurch gibt's dann meist so Opa-Mucke, sogar der alte Dylan, die Kinks und The Who waren schon mal da. Dröhnt dann bis nach Eppendorf. Zieht doch endlich mal den Stecker!

9. Zu wenig Platz auf den Straßen

Das gibt's doch gar nicht. Wer hat denn diese riesigen Wiesen und Wälder da mitten in den Stadtteil geplant? Und dabei vergessen, ans motorisierte Volk zu denken? Die bittere Wahrheit: Es gibt nur eine einzige Straße, die den Stadtpark durchkreuzt. An deren Rand parken im Sommer auch noch Unmengen Autos derer, die sich zwischen Bäumen vergnügen. Richtig enge Angelegenheit dann. Vom Gas müssen wir auch wegen der vielen Hunde und Kinder. Wer das große Grün umfahren will, steht meistens im Stau. Nervt höllisch. Unsere Losung: Freie Fahrt für Winterhude!

10. Nirgends gibt es mehr ein Kännchen Kaffe und fades Essen

Was war das früher alles einfach. Als es in Winterhude noch ein oder zwei Traditionscafés gab, in denen die gute alte Jacobs Krönung mit Sahne aus dem Plastiktöpfchen kredenzt wurde. Nix mit Latte hier, Longo oder gar Americano. Kännchen Kaffee halt. Heute reiht sich ein schicker Laden an den anderen. Braucht niemand. Ebensowenig wie die kulinarische Weltreise, die in Winterhude unternommen werden kann – ohne einen Flieger zu besteigen. Unser Gaumen mag es einfach und erdig. Uns reichen Steckrübe und Grünkohl.

... Alles nur Spaß!

Ihr werdet es sicher gleich entlarvt haben: Wir machen nur Spaß! Schließlich lieben wir Winterhude aus tiefstem Herzen. Ey, aber mal ehrlich, wie muss es sich bloß für die Nachbarn anfühlen? In Eppendorf ist es nämlich wirklich, wirklich schlimm! Und auch Eimsbüttel ist einfach nur furchtbar. Wenn auch nicht ganz so grässlich wie in Ottensen – oder doch? Lasst uns gemeinsam eine Runde ablästern!

Unsere Texte, Tipps und Empfehlungen richten sich an alle, die sich für Hamburg interessieren. Deshalb bemühen wir uns um genderneutrale Formulierungen. Nutzen wir die männliche Form, dient dies allein dem Lesefluss. Wir denken aber stets Menschen aller Geschlechter mit.